Gartenbewässerung selbst bauen – So geht‘s

Die Gartenbewässerung ist das A und O, damit im Garten alles gut wächst. Wer sich nicht im Sommer mit Hunderten von Gießkannen abplagen möchte oder wer einen großen Garten zu bewässern hat, für den ist eine Bewässerungsanlage interessant. Sie drehen den Wasserhahn auf und der Garten gießt sich von selbst. Bewässerungsanlagen sparen Zeit und Muskelkraft und sie beregnen den Garten auch dann zuverlässig, wenn Sie im Urlaub sind.

Eine Bewässerungsanlage planen

Bevor Sie mit dem Bau Ihrer neuen Bewässerungsanlage beginnen, ist eine Planungsphase notwendig. Diese sollte sehr genau und detailreich sein, denn spätere Korrekturen sind immer sehr arbeitsaufwendig. Wo soll der Hauptwasseranschluss platziert werden? Was soll alles bewässert werden und wie wird die Bewässerungsanlage gesteuert? Bevor Sie die Gartenbewässerung planen, sollten Sie den Druck Ihrer Wasserleitung testen. Füllen Sie dazu Wasser aus der Leitung in einen 10 Liter Eimer und stoppen Sie die Zeit bis der Eimer voll ist. Teilen Sie die verstrichenen Sekunden durch 36.000. Die Summe veranschaulicht die Wassermenge, die pro Stunde aus der Wasserleitung fließt. Je schneller das Befüllen des Eimers von statten geht, umso mehr Druck herrscht in der Leitung. Ein Druck von 0,5 bar ist für die Bewässerungstechnik schon ausreichend. Ist der Druck zu hoch, müssen Sie eventuell Dosierstücke oder Dosierdüsen in die Bewässerungsanlage einsetzen. Strömt viel Wasser aus Ihrem Wasserhahn, dann verwenden Sie Dosierdüsen mit großer Öffnung. Bei einer geringen Wassermenge verwenden Sie Dosierdüsen mit kleiner Öffnung. Mittels einer Gartenpumpe pumpen Sie Wasser aus einer Zisterne oder aus einer Regentonne ins Bewässerungssystem, wenn Sie bereits Regenwasser sammeln. Experten empfehlen eine Pumpe mit Rücklaufsystem, damit keine Luft ins Bewässerungssystem gelangt. Weitere Planungsschritte sind:

  • Entscheiden Sie sich für ein Bewässerungssystem durch oberirdische Schläuche oder durch eine Gartenbewässerung unterirdisch und ermitteln Sie den Bedarf für die zu bewässernde Fläche.
  • Als Regendüsen stehen Viereckregner, Vielflächenregner, Rasensprenger versenkbar und Versenkregner zur Auswahl. Das Leistungsvermögen ist bei Vielflächenregnern am größten. Sie beregnen die meiste Fläche und sind besonders für große Rasenflächen empfehlenswert. Die Regendüsen müssen überlegt platziert werden. Wo wird viel Wasser benötigt und welche Flächen sollen nicht bewässert werden? Unter Bäumen entstehen sogenannte Regenschattenbereiche. Hier ist es oft besonders trocken. Die beregneten Bereiche sollten sich nicht oder nur wenig überschneiden. Die Abstände der Regner ermitteln Sie nach deren Reichweite. Versenkregler haben den Vorteil, dass Sie im Boden vergraben werden. Sie stellen beim Rasenmähen kein Hindernis dar. Viereckregner sind für kleinere Flächen gedacht. Ihre Reichweite ist einstellbar. Sie reicht 250 Quadratmeter.

Übersicht über erhältliche Regner

  • Kreisregner geben das Wasser aus kleinen Düsen ab. Die beregnete Fläche wird gleichmäßig nass. Die Reichweite ist entweder einstellbar oder sie wird durch den Wasserdruck beeinflusst.
  • Impulsregner schleudern das Wasser am weitesten. Ein Stopper unterbricht die Wucht des Wasserstrahls, unter dem besonders Pflanzen in der näheren Umgebung des Regners leiden.
  • Versenkregner schlummern unter dem Erdboden. Mit dem Wasserstrahl schießen sie aus dem Boden heraus. Versenkregner gibt es in verschieden Größen und Reichweiten.
  • Mehrflächenregner eignen sich für Gärten mit vielen Winkeln. Bei einem Mehrflächenregner lassen sich unterschiedliche Bewässerungsarten einstellen.
  • Kleinflächenregner erreichen einen Radius von 40 cm. Sie benetzen Blumen und Pflanzen sehr sanft.
  • Sprühregner passen sich an die Höhe der Pflanzen an. Ihre Reichweite reicht bis drei Meter. Die Beregnung erfolgt im Winkel von 90, 180 oder 360 Grad.
  • Viereckregner besitzen fächerartig nebeneinanderliegende Wasserdüsen. Durch den Wasserdruck pendelt der Viereckregner hin und her, sodass eine viereckige Fläche beregnet wird.

Die Gartenbewässerung selber bauen

Die Zuleitung zum Bewässerungssystem sollte 3/4 oder 1 Zoll betragen, damit genügend Wasser in die Bewässerungsanlage gelangt. Reicht die Wassermenge oder der Druck nicht aus, dann empfiehlt es sich, die Bewässerungsanlage in zwei Kreisläufe zu teilen. Gleiches empfiehlt sich auch, wenn Flächen unterschiedlich stark bewässert werden sollen. Dann benötigen Sie Magnetventile, welche die einzelnen Wasserkreisläufe öffnen oder schließen. Bei der Wasserförderung aus einer Zisterne brauchen Sie eine Pumpe mit 3-4 Bar Leistung. Für eine Bewässerungsanlage gibt es verschiedene Verlegemöglichkeiten.

  • Bis zu zehn Topfpflanzen oder Pflanzkübel werden über Gartenschläuche mit einem Hauptschlauch, an den mehrere dünne Schläuche angeschlossen werden, mit Tropfbewässerung bewässert. Alternativ ist eine Mikrobewässerung möglich, die mit einem eignen Bewässerungskreiskauf an das Bewässerungssystem angeschlossen wird.
  • Für die Beetbewässerung eignet sich ein Hauptstrang, der zwischen den Pflanzen verlegt wird. An ihn werden die Regner angeschlossen. Mit einem Wasserverteiler ist es möglich, mehrere Hauptstränge an der Wasserleitung anzuschließen. Bewässerungsuhren an jedem Strang bewässern die Pflanzen gemäß ihren Bedürfnissen.
  • Für die Bewässerungsanlage für den Rasen empfehlen sich Rasensprenger versenkbar, damit der Rasen weiterhin ohne Einschränkungen mit dem Rasenmäher oder den Vertikutierer bearbeitet werden kann.

Das kann für die Beregnungsanlage nützlich sein

Überlegen Sie, ob Sie das Bewässerungssystem für den Garten mit Zeitschaltuhren und Bodenfeuchtesensoren ausstatten möchten. Die Bewässerungsanlage schaltet sich nur dann ein, wenn es eine Rückmeldung vom Sensor bekommt. Mit einem Gießautomat müssen Sie sich um nichts mehr kümmern. Zeitbastände und Beregnungsdauer werden automatisch ausgeführt. Mit einer Wassersteckdose erhalten Sie einen externen Anschluss für einen Schlauch innerhalb der Beetbewässerung. Im Baumarkt finden Sie Startersets für eine Bewässerungsanlage, die alle wichtigen Komponenten enthalten. So müssen Sie nicht alle Einzelteile mühsam zusammensuchen.

Die Bewässerungsanlage selber bauen

  1. Legen Sie die Rohre oder Schläuche probeweise im Garten in der zukünftigen Lage aus und schneiden Sie alles auf die richtige Länge zu. Wenn Sie alle Rohre nach einem bestimmten Muster verlegen, zum Beispiel links der Wege, gestaltet sich die Suchen bei einem Defekt einfachster.

    2. Verankern Sie danach die Rohre oder Schläuche, eventuelle Steigrohre und die Sprühdüsen, miteinander. Gegebenenfalls setzen Sie auch eine Wassersteckdose ein. An diese können Sie später einen Gartenschlauch anschließen. Ein Deckel verhindert, dass in die Wassersteckdose Schmutz eindringt. 90 Grad Winkel lassen sich am besten mit PE-HD Rohren verlegen. Die Rohre kürzen Sie mit einer Rohrschere.

    3.Prüfen Sie ob alle geschraubten Verbindungen dicht sind. Kunststoffgewinde werden nämlich nicht mit Hanf sondern mit Teflonband abgedichtet. Dafür schließen Sie das Bewässerungssystem probeweise mit einer Anschlussdose (verbindet Wasserhahn und Bewässerungssystem) an den Wasserhahn an.

    4. Heben Sie anschließend eventuell die Grasnarbe ab und heben Sie die Gräben aus, in welchen die Bewässerungsanlage verlegt werden soll. Dazu markieren Sie die Lage der zuvor ausgelegten Rohre auf Erdreich mit Markierungsspray. Experten empfehlen eine Tiefe von 20 cm bis 25 cm (spatentief) und einen V-förmigen Querschnitt des Grabens. Bei einem Schlauchsystem für die Beregnungsanlage reicht es, mit einem Spaten in den Rasen zu stechen und den Spalt leicht zu weiten.

    5. Haben Sie alle Gräben ausgehoben, dann folgt das Verlegen. An der tiefsten Stelle wird ein Entwässerungsventil oder die Ventilbox für mehrere Entwässerungsventile auf eine Drainageschicht aus Kies gesetzt. Beachten Sie, dass Sie die Regendüsen bündig zur Erdoberfläche einsetzen. Gegebenenfalls benötigen Sie dafür Steigrohre.

    6. Bevor Sie die Gräben wieder verfüllen, machen Sie mehrere Fotos vom Bewässerungssystem, um später bei Bedarf feststellen zu können, wie die Leitungen verlegt sind.

    7. Verfüllen Sie die Gräben und setzen Sie die Grasnarbe wieder ein. Treten Sie alles fest und gießen Sie die Erde und die Grasnarbe, damit alles schneller festwächst.

Drainagerohr richtig verlegen

Drainagerohre dienen zur Entwässerung. Sie werden benötigt, wenn sich das Wasser auf dem Rasen sammelt oder der Gartenweg durch die Beetbewässerung ständig unter Wasser steht. Das Wasser kann durch den verdichteten Untergrund nicht ablaufen. Am besten werden Drainagerohre bei der Neuanlage eines Gartens verlegt, bevor die Wege gepflastert werden. Ein Drainagerohr sollte immer zu einer Versickerungsstelle oder zum Kanalanschluss führen. Wollen Sie ein Drainagerohr im Gartenweg verlegen, dann benötigen Sie einen Graben von 20 cm Breite und 30 cm Tiefe. Das Gefälle sollte drei bis fünf Prozent betragen. Zum Drainagerohr richtig verlegen empfehlen sich PVC-Drainagerohre, die mit keinen Löchern ausgestattet sind, die das Wasser an der Oberfläche aufnehmen. Sie werden mit einem Vlies ummantelt, damit die Erde die kleinen Löcher nicht zusetzt. Decken Sie die Rohre dann mit einer Schicht groben Kies oder Splitt ab, bevor Sie den Graben wieder mit dem Aushub verfüllen.

Das automatische Bewässerungssystem für den Rasen einrichten

Im letzten Schritt beim Bau der Bewässerungsanlage schließen Sie nun die automatische Bewässerungsuhr an. Mit der Bewässerungsuhr bestimmen Sie den besten Zeitpunkt zum Start der automatischen Bewässerung. Die Bewässerungsuhr funktioniert auch ohne Sensoren. Angeschlossene Feuchtigkeitssensoren teilen der Bewässerungsuhr jedoch mit, ob überhaupt bewässert werden muss. Wassersparend und zeitsparend ist der Betrieb mit einem Bewässerungscomputer möglich, an dem die Sensoren angeschlossen sind. Der Gießautomat ersetzt die Bewässerungsuhr. Durch individuelle Einstellmöglichkeiten steuern Sie Bewässerungsmöglichkeiten und die Intensität. Weil es mit sintflutartigen Bewässerungen am Morgen und am Abend nicht getan ist, aktivieren Bewässerungscomputer die Beregnungsanlage bis zu sechs Mal am Tag. Moderne Steuerungen funktionieren bereits smart über eine App für iOS und Android.

Einkaufsliste für die Bewässerungsanlage

  • entsprechend viele Meter PE Rohr oder hochwertige Gartenschläuche
  • T-Stücke, Kupplungen und Winkel zum Verbinden der Rohre
  • eine Anschlussdose für den Anschluss der Bewässerungsanlage am Wasserhahn
  • Regner
  • Kabel zur Verbindung des Bewässerungscomputer s mit den Bewässerungsventilen
  • Wassersteckdosen
  • Bewässerungsventile zur Leistungssteuerung, eventuell mit Ventilbox
  • Bodenfeuchtesensoren
  • Bewässerungsuhr

Fazit

Eine Gartenbewässerung selbst bauen ist gar nicht so schwer, wenn Sie alles genau planen. Eine Bewässerungsanlage lässt sich oberirdisch und unterirdisch installieren. Bei oberirdischer Lage ist es möglich, jederzeit zusätzliche Erweiterungen anzubringen. Soll die Beregnungsanlage nicht sichtbar sein, können Sie diese mit Mulch oder Erde bedecken. PE-Rohre sind sehr widerstandsfähige und leisten viele Jahre treue Dienste. Vor dem ersten Frost öffnen Sie die Ventile und leeren die Wasserverteiler. Die Bewässerungsautomaten werden abgebaut und in einem frostfreien Raum überwintert. Wenn Sie die Leitung mit einem Korken oder eine Plastiktüte verschließen, dann gelangt kein Schmutz in die Beetbewässerungsanlage.

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